Schlussfolgerungen

Die Energiewende ist ein dynamischer Prozess, der längst begonnen hat. Sie birgt grosse Chancen und kann zu einem grossen Erfolg für die Schweiz werden. Aber wir müssen sie richtig machen. Nur eine entschlossene Energiewende funktioniert. Mit einer halbherzigen Energiewende ersetzen wir das eine Übel (Atomkraftwerke) durch ein anderes (Gaskraftwerke), akzeptieren Energieverschwendung als Naturgesetz und überziehen das Land mit kleinen Wasserkraftwerken. Dann stehen wir in 20 Jahren vor einem Scherbenhaufen mit hohen Kosten und tiefer Versorgungssicherheit, mit fossilem Strom, mit kaputten Bächen und katastrophaler Klimabilanz. Damit das nicht passiert, brauchen wir einen Kompass, der zeigt, wo wir auf Kurs sind und wo wir nachlegen müssen. Der Energiewende-Index ist dieser Kompass.
In seinem dritten Jahr zeigt der Energiewende-Index: In einigen Bereichen ist die Schweiz mittlerweile voll auf Energiewende-Kurs. Klimafreundliche Stromerzeugung, Ausgaben für Energie und Versorgungssicherheit. Vor allem bei der Wirtschaftlichkeit der Energiewende müssen wir uns offenbar keine Sorgen machen. Energie kostet die Schweizerinnen und Schweizer weniger als die meisten anderen Länder der Welt. Und die Energieversorgung ist sicher und zuverlässig. Viele dieser Werte können durch eine erfolgreiche Energiewende sogar noch besser werden: Wenn wir die einheimischen erneuerbaren Energien ausbauen und den Energieverbrauch senken - dann steigt der Eigenversorgungsgrad mit Energie und die Ausgaben für Energieimporte sinken. Aber der Energiewende-Index zeigt auch, wo die Energiewende noch hakt: Weiterhin ist kein Atomkraftwerk abgeschaltet und im Gebäudebestand werden statt erneuerbarer Anlagen immer noch Ölheizungen eingebaut, obwohl sie längst eine Dinosaurier-Technologie sind. Bei der Steigerung der Energieeffizienz könnte die Schweiz noch viel besser sein und der Ausbau der Wasserkraft gefährdet die letzten Gewässerperlen der Schweiz.
Aus dem Energiewende-Index 2015 lässt sich ableiten, was nun zu tun ist: Vorgaben für zügige Abschaltung der ältesten Atomkraftwerke machen, Rahmenbedingungen für den schnellen und zugleich naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien schaffen, wirksame Anreize gegen Energieverschwendung setzen – z. B. mit Effizienzzielen für Neuwagen. All dies liegt nun in den Händen von Stände- und Nationalrat: Mit einer guten Energiestrategie kann das Parlament dafür sorgen, dass die Energiewende weiter an Fahrt gewinnt. Die Umweltverbände setzen sich mit all ihrer Energie dafür ein, dass wir die längst begonnene Energiewende erfolgreich fortführen und heute den richtigen Kurs einschlagen, damit wir spätestens 2050 eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftliche Energieversorgung haben. Der Energiewende-Index weist den Weg dorthin. Mit der Datenaufbereitung vom unabhängigen Beratungsunternehmen Ernst Basler + Partner AG ist er ein solider, glaubwürdiger Wegweiser.
Detailliertere Schlussfolgerungen der Umweltallianz aus den einzelnen Ergebnissen des Energiewende-Index 2015 finden sich bei den einzelnen Indikatoren.