Schlussfolgerungen

Im Jahr des klaren Volksentscheids für die Energiestrategie 2050 zeigt der Energiewende-Index: Die Energiewende kann den Schwung von der Urne gut gebrauchen. Zwar gibt es bei einzelnen Indikatoren Fortschritte zum vergangen Jahr: sinkende CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung, deutlich höhere Energieeffizienz der Wirtschaft und wegen anhaltenden Stillstands des AKW Beznau I weniger Atommüll. Voll auf Energiewende-Kurs sind wir damit aber noch längst nicht, denn dann würden alle Indikatoren 100% Zielerreichung anzeigen. Und das ist fast nur bei den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen «Leitplanken» der Energiewende der Fall – bei der Versorgungssicherheit und den Kosten der Energieversorgung. Hier brauchen wir uns auch in Zeiten der Energiewende offenbar keine Sorgen zu machen. Energie kostet die Schweizerinnen und Schweizer weniger als in den meisten anderen Ländern der Welt. Und die Energieversorgung ist sicher und zuverlässig. Viele dieser Werte können durch eine erfolgreiche Energiewende sogar noch besser werden: Wenn wir die einheimischen erneuerbaren Energien ausbauen und den Energieverbrauch senken - dann steigt der Eigenversorgungsgrad mit Energie und die Ausgaben für Energieimporte sinken weiter.
Aber der Energiewende-Index 2017 zeigt auch, wo die Energiewende noch hakt: Bis heute ist kein Atomkraftwerk endgültig abgeschaltet. Im Gebäudebestand werden immer noch Öl- und Gasheizungen eingebaut, obwohl sie längst eine Dinosaurier-Technologie sind. Spritschluckende Autos machen unsere Mobilität ineffizient und der undifferenzierte Ausbau der Wasserkraft gefährdet die letzten Gewässerperlen der Schweiz. Der Energiewende-Index 2017 zeigt den Stand der Energiewende, bevor die Energiestrategie 2050 in Kraft tritt und Wirkung entfaltet. Nichtsdestotrotz heisst es nun mehr als bloss abwarten: Mit der aktuell anstehenden Totalrevision des CO2-Gesetzes wird bestimmt, ob die Schweiz beim Klimaschutz in absehbarer Zeit endlich auf Zielkurs kommt. Die Indikatoren für Energieeffizienz in Gebäuden und im Verkehr hängen davon ab, welche CO2-Grenzwerte für Neuwagen festgelegt werden und wie CO2-Abgabe und Gebäudeprogramm fortgeführt werden. Die aktuellen Zielerreichungsgrade zeigen glasklar, dass beim Klimaschutz grosser Handlungsbedarf besteht. Ein deutlicher Auftrag ans nationale Parlament für die Beratung des CO2-Gesetzes!
Die Umweltverbände setzen sich mit all ihrer Energie dafür ein, dass wir die längst begonnene Energiewende erfolgreich fortführen und dazu den Kurs so justieren, damit wir spätestens 2050 eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftliche Energieversorgung haben. Der Energiewende-Index weist den Weg dorthin. Mit der Datenaufbereitung vom unabhängigen Beratungsunternehmen EBP AG ist er ein solider, glaubwürdiger Wegweiser.
Detailliertere Schlussfolgerungen der Umweltallianz aus den einzelnen Ergebnissen des Energiewende-Index 2017 finden sich bei den einzelnen Indikatoren.